13.05.2019
Kategorie: Bauhandwerk, Kreishandwerkerschaft

„Digitalisierung im Bauhandwerk – Aktuelle Entwicklung“


Stehen in zehn Jahren Computer auf einer Baustelle und ziehen Mauern hoch oder verputzen und streichen Wände? Was für viele gestandene Handwerker so etwas wie Utopie ist, dies ist für den Diplom-Ökonomen Markus Geiser vom Verband Baugewerblicher Unternehmer in Hessen schon heute möglich. Sein Referat zum Thema „Digitalisierung im Bauhandwerk – Aktuelle Entwicklung“ stieß auf viel Interesse bei den Innungsmitglieder des Bauhandwerks die sich zu ihrer Jahreshauptversammlung im Landhaus Schaaf trafen. Bevor aber der Blick in die Zukunft gerichtet wurde, galt es für den stellvertretenden Obermeister Bruno Vormann die Regularien einer Jahreshauptversammlung abzuarbeiten. Dazu gehörte sein umfangreicher Geschäftsbericht. Dem war zu entnehmen, dass sich die Innung auch Sorgen um die Diskussion um die steigenden Mieten, Wohnungsenteignungen und Immobilienpreise macht. Oft würde den Handwerkern unterstellt, sie würden die Wohnungsknappheit ausnutzen, um höhere Preise durchzusetzen. Um der Wohnungsknappheit entgegenzuwirken, strebt die Bundesregierung eine Zahl von jährlich 375000 neuen Wohneinheiten an. Gebaut werden lediglich maximal 250000 Wohnungen. Im Kreis Limburg-Weilburg ist die Zahl der Bauanträge in den ersten drei Monaten dieses Jahres ähnlich hoch wie 2018. In den vergangenen sieben Jahren sind die Immobilienpreise um gut acht Prozent gestiegen. Laut statistischem Bundesamt legten die Baupreise im Vergleich zum Vorjahresmonat März um vier Prozent zu. Damit ist der höchste Anstieg seit 2007 zu verzeichnen, so Bruno Vormann. Die Bauunternehmer würden lediglich die Kostensteigerung an den Markt weitergeben. Von Februar 2017 bis Februar 2018 wurden Kostensteigerungen bei Beton um sechs Prozent, bei Betonstahl um 19,9 Prozent, bei Bitumen um 8,6 Prozent und bei Nadelschnittholz um 4,5 Prozent registriert. Erhöht wurden außerdem die Löhne der Mitarbeiter. Und die Verschärfung der Energiesparverordnung kostet im Mittelwert zum 1. Januar 2017 etwa 7,3 Prozent mehr. Für die Baupreissteigerung verantwortlich sind unter anderem auch die Grunderwerbssteuer, die Grundsteuer die in vielen Kommunen erhöht wurde, die Maklerprovisionen, Kosten des Gesundheits- und Umweltschutzes, Neuforderungen des Brandschutzes und des Schallschutzes, Verschärfung der Statik „und Experten, die eine Expertise abgeben müssen, bevor ein Gebäude fertig ist“.

Auch wurden Zahlen im Bereich der Ausbildung bekannt. Demnach sind derzeit 122 Auszubildende eingetragen „aus 14 Nationen“. Diese teilen sich auf in vier Fliesen-Platten- und Mosaikleger, 19 Maurer, vier Stuckateure, vier Hochbaufacharbeiter, 26 Tiefbaufacharbeiter, ein Estrichleger, 57 Straßenbauer und 12 Beton- und Stahlbetonbauer. Danach folgte das Referat durch Markus Geiser der zum Schlagwort Digitalisierung redete. Hier sei nicht wichtig „Warum sie sich für Digitalisierung interessieren sollten“. Vielmehr soll es für den Mittelstand heißen neue technologische Möglichkeiten auszuloten „weil es um die Zukunft ihres Geschäftsmodells geht“. Angefangen bei einer sehr guten Homepage denn „ein Kunde oder ein Lehrling findet sie nicht auf dem Smartphone, also existieren sie nicht“. Auch brachte er Beispiele für Digitalisierung im Baugewerbe an, die schon heute auf vielen Baustellen angewendet werden Hier erwähnt die mobile Zeiterfassung und das digitale Bautagebuch, Drohnen die beim Gerüstbau helfen können. Und selbst ein Haus aus einem 3D-Drucker ist nicht mehr abwegig und es gibt in Japan Roboter die selbständig Mauern hochziehen und Putz aufbringen. „Es passiert unheimlich viel“ so Markus Greiser. Helfen soll hierbei das Building Information Modeling (BIM). Bei diesem Modell sollen unter anderem alle Projektbeteiligten gemeinsam an einem virtuellen Modell des Gebäudes arbeiten. Dies würden unter anderem eine sorgfältigere Planung und Ausführung, eine frühe Erkennung von Fehlern in der Planung und Ausführung, reduzierte Bauzeiten und eine neue Kultur der Zusammenarbeit nach sich ziehen.

Das dies nicht mehr sehr weit weg ist, machte Bruno Vormann an der Arbeit der Firma Mobau in Limburg deutlich. „Es geht viel schneller wie wir denken“. In seinen Schlussworten erwähnte Bruno Vormann noch die Einführung der Meisterpflicht, die in vielen Handwerksbetrieben ab 2020 bis 2022 wieder eingeführt wird. kdh


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